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- Zerstörerisches Geflecht - Der Echte Hausschwamm ... -; deutsche bauzeitung 7/04, Technik, S. 67 ff. - Dipl.-Ing.oec. Peter Rauch -

Der Einfluss der Feuchtigkeit auf das Wachstum vom Echten Hausschwamm

Je nach Feuchtigkeitsgrad wachsen bestimmte holzzerstörende Pilze, während sich andere nicht oder nur sehr gering ausbreiten. Der Echte Hausschwamm hat sich besonders spezialisiert und kann auch auf Hölzern mit einem Feuchtegehalt unterhalb der Fasersättigung, also bei weniger als dreißig Prozent Holzfeuchtigkeit, wachsen. Als Minimum werden siebzehn bis zwanzig Prozent und als Maximum neunzig Prozent angegeben [3]. Doch bei mehreren aktiven Schadensfällen betrug die Holzfeuchtigkeit über längere Zeit gerade mal zwölf bis dreizehn Prozent. Zum Vergleich bevorzugt der Kellerschwamm (Coniophora puteana) eine Holzfeuchtigkeit von rund fünfundvierzig bis siebzig Prozent und der Weiße Porenschwamm (Poria vaporaria) dreißig bis fünfzig Prozent. Der Echte Hausschwamm ist zudem in der Lage, auch eine gewisse Zeit lang Trockenphasen zu überstehen. Er fällt dann in eine Trockenstarre. Doch sobald seine Umgebung wieder Feuchtigkeit aufnimmt, beispielsweise bei einem Wasserleitungsschaden oder bei Kondenswasserbildung aufgrund einer mangelhaften Dampfbremse, fängt er wieder zu wachsen an.

Alle Pilze erzeugen bei ihrem Stoffwechselprozess unter anderem Wasser. Sie schaffen sich so einen Teil der benötigten Feuchtigkeit selbst, das so genannte "Atemwasser". Man bezeichnet diesen Fäuletyp als Trockenfäule. Bei einer guten Lüftung kann dieses Wasser abgeführt werden, worauf der Pilz abstirbt.
Ab einer bestimmten Größe kann sich das Myzel des Echten Hausschwamms auch auf trockenem Holz oder anderen zellulosehaltigen Stoffen ausbreiten. Hierbei wird das notwendige Wasser über das Strangmyzel transportiert. Dieses wächst nicht kreuz und quer durch das Gebäude. Vielmehr bleibt der Pilz grundsätzlich in der Nähe des befallenen Holzes und breitet sich von dort meist in Richtung einer höheren Holzfeuchtigkeit aus. Wird zum Beispiel bei einem Wasserschaden neben der Holzbalkendecke auch das darunter liegende Mauerwerk durchfeuchtet, wächst das Myzel zwischen Mauerstein und Putz und gewinnt so das erforderliche Wasser. Vorwiegend werden die Mörtelfugen durchwachsen.
Stränge mit bis zu zehn Metern Länge finden sich meist nur in den unteren Eckbereichen der Fußboden- und Wandanschlüsse. Hier ist die Feuchtigkeit im Raum am größten.

Die Nahrung vom Echten Hausschwamm

Der Echte Hausschwamm benötigt Holz oder Ähnliches als Nahrungsquelle. Ab einer bestimmten Größe kann das Myzel aber auch Bauwerksteile oder Erdschichten durchwachsen ohne in diesem Bereich Nahrung vorzufinden. Der Nährstoff wird dann von der Quelle über das Strangmyzel transportiert. Geht jedoch die Nahrungsquelle zur Neige, kann kein neues Zellmaterial aufgebaut werden.

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