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Dämmung Dach und Dachgauben

Anfrage: Dämmung Dach und Dachgauben

Anfrage vom 20.04.2006

Frage: vielen Dank für das E-book. Es sind viele wichtige Informationen für Reihenhaus enthalten, die ich selbst so noch nicht gesehen oder gewusst habe. Ich hätte jedoch noch ein paar spezielle Fragen bzw. Probleme, die mich bei der Bauweise des Reihenhauses von 1924, momentan sehr beschäftigen. Ich würde, wenn Sie zustimmen noch einige Bilder einfügen. Die Bilder stehen hier nicht zur Verfügung.)

Antwort: die Detailausführungen bei Ihrem Dachausbau mit Gauben sind sehr kompliziert und können nicht einzeln beschrieben werden. Sie lassen sich selbst auf der Baustelle nur schlecht beschreiben.
Hinweise zu den Ausführungen der einzelnen Anschlüsse werden im Dachbuch beschrieben und sollten so gut wie möglich umgesetzt werden.
Für die Ausführung möchte ich Ihnen folgende Grundgedanken mitteilen.

1. Die Dampfbremse ist eigentlich eine Windsperre, die den Luftaustausch vom Innenraum nach außen verhindern soll. Hierbei ist das Problem der Feuchtigkeit zu beachten. Das Wasser in der Luft taut auf dem Weg bei einer unkontrollierten Lüftung durch Fugen in der Konstruktion aus. Dieser unkontrollierte Luftaustausch sollte vermieden werden. Von innen muss alles dicht sein. (Mit dem Fußboden gibt es schon Probleme. Einzigste Lösung ist hier die Folie auf die Spanplatte fugendicht anzubringen. Analog sollte auch mit der Zwischenwand zum Treppenhaus erfolgen. Alle Folienanschlüsse sollten mit vorkomprimiertem Dichtband und mechanischer Sicherung ausgeführt werden. Die Folienüberlappungen mit Klebeband verkleben und mechanisch sichern. Ist letzteres nicht möglich, dann wenigsten zwei Klebeverbindungen einmal doppelseitig und dann den Stoß überkleben. Spannungen in der Folie sind zu vermeiden.

2. Es ist zu vermeiden, dass sich eventuell eingedrungene Feuchtigkeit in einem nicht zu kontrollierenden Hohlraum ansammeln kann. (Beispiel im vorderen Teil des Buches).

3. Risse und Fugen, die dazu beitragen, den Raum zwischen Dämmung und Sparschalung zu belüften, würde ich offen lassen.

4. Diese Dachteilabschnitte lassen sich aus Erfahrung nicht 100%ig mit der Dampfbremse ausreichend abdichten. Es gibt auch nur wenige Trockenbauer, die das halbwegs können. Sie sollten daher zusätzlich kleine Sicherungen einbauen, damit eine eventuelle Feuchtebelastung geringer ausfällt. Nachfolgende Punkte.

5. Der Luftaustausch durch die Konstruktion (vor allem im Winter) wird durch den Druckunterschied von innen und außen verursacht (temperaturabhängig und Windlast am Dach). Ist das Fenster nicht so dicht (Dichtgummi), so erfolgt bereits ein Teil des Druckausgleiches kontrolliert über das Fenster und somit eine Verringerung des möglichen Tauwasserausfalls in der Konstruktion.

6. Wenn die Fensterscheiben einen schlechten u-Wert haben, so taut das Wasser der Raumluft an dieser kältesten Fläche aus und kann abgewischt werden. (Tauwasserfalle) Das ist auch das Wasser, was nicht in der Konstruktion austaut.

7. Ein Dachaustieg ist immer sinnvoll. Ganz wichtig ist eine äußere Kontrolle der Dachhaut. Von unten kann man geringe Schäden nicht bzw. kaum erkennen. So können immer kleine Reparaturen ausgeführt werden und es ist dabei nicht immer ein Gerüst erforderlich.

8. Das Dämmsystem von Rockwoll ist in Ordnung. Zu diesem System gehört die Dämmung, Dampfbremse, Dicht- und Klebeband. Die "intelligente Dampfbremse"(Feuchteadaptive Dampfbremse) von Rockwoll bringt zwar nicht das, was sie verspricht, aber sicherlich besser als eine normale Dampfbremse. Da in diesem Fall wenigstens eine Abtrocknung auch nach innen wieder möglich ist. (Lassen Sie sich die Funktionsweise von Ihrem Baustoffhändler beschreiben). Eine kurze Beschreibung ist auch im Dachbach.

Ich habe mich noch mit einem Bekannten Trockenbaumeister zusammengesetzt und Ihre Problembereiche besprochen. Diese kurz zusammenfassend, die Probleme treten besonders auch in der fertigen Schräge im Bild 1 auf. Hier müsst auch die 180 mm Dämmung oder wenigstens annähern vorliegen. Die Dampfbremse ist hier am massiven Drempel anzuschließen. Entweder bauen Sie die Schrägen wieder zurück, oder Sie verlegen die Dampfbremse auf die fertige Schräge und schrauben anschließend eine Gipsplatte auf. Die Decke muss in einem Streifen parallel zu den Sparren geöffnet werden, sodass durchgängig die Dämmung sowie darauf die Dampfbremse bis zum First verlegt wird.
Siehe Buch Bild 6.2.1. , nur die Zangen [3] sind in Ihrem Fall die Deckenbalken. Ein Beispiel der richtigen Ausführung ist im Bild 5.1.14. links und das dazugehörige Bild 5.1.15. aus der Sicht vom Spitzboden (hier ist aber die Dämmung nicht fertig.) Zurzeit ist bei Ihnen die Situation wie im Bild 5.2.17. (Ihr Bild 1 u. 2) und das ist nicht richtig und lässt sich auch nicht lösen (Fugendichtheit).
Wird dies nicht gemacht, so kommt es zum Luftaustausch über den Hohlraum der Decke (Siehe Buch analog Bild 5.2.9 und 6.5.4.) Noch einmal das Prinzip im nachfolgenden Bild (das Blaue ist die Dampfbremse.) Dampfbremse über zwei Ebenen im Dachgeschoss

Frage: Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Ich stimme Ihnen zu, dass das Dach nicht einfach zu dämmen ist. Zumal ich eine Firma beauftragen wollte, die aber dann, nachdem sie sich das Dach angeschaut hatte, das Handtuch geworfen hatte und mir nicht einmal einen Kostenvoranschlag zuschickte. Also, selbst ist der Mann. Mit Ihrer Erfahrung und den Tipps, die ich von Ihnen erhalten habe, werde ich nach und nach das Problem auch lösen. Es sind diese kleinen Details, welche mir Sorgen bereitet haben. Und zugegeben mir auch immer noch bereiten. Wenn ich es richtig verstanden habe, sollte ich auch die Dachschrägen in dem Zimmer unter dem Dachboden dämmen und die Dampfsperre am Drempel anbringen.

Antwort von
Peter Rauch
Peter Rauch Ph.D.
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