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Dämmung Gaube und fugendichte Anbindung

Anfrage: Dämmung Gaube und fugendichte Anbindung

Anfrage vom 08.01.2006

Frage: In Ihren Artikeln gehen Sie leider nicht auf die winddichte Ausführung der Dampfsperrfolie bei einem Dach mit Schleppgauben ein. Könnten Sie mir sagen, wo ich solche Informationen herbekommen kann? Wir bauen gerade ein Haus mit drei großen Schleppgauben und einer Dachneigung von 48 Grad. Ich selbst kann mir leider nicht so ganz vorstellen, wie das mit den Gauben funktionieren soll. Speziell mit der Folie bzw. der Dämmung?

Antwort: Vielen Dank für den Hinweis für die Gauben. Diesen Punkt werden ich noch in mein eBook "Dachgeschossausbau -Schäden vermeiden" einfügen. Die einzelnen Ausführungen lasen sich nicht so gut Beschreiben. Vom Prinzip sind die Gauben wie die normale Dachfläche nach außen zu dämmen und mit einer Dampfbremse zu versehen. Hier sind nur kleinere Flächen. Man muss daher sehr sorgsam alle Fugen an den Seiten und zur Decke verschließen.
Die Dampfbremse ist lose zu verlegen, damit keine Spannungen auftreten und sich die Klebeflächen nicht lösen. Die Klebeflächen der Stöße bringt man an den Kanten der Sparren oder Säulen an, damit man diese zusätzlich mit Tackernadeln mechanisch sichern kann. Die Anbindung an die Fenster erfolgt genauso wie bei den Dachflächenfenstern. Die Seitenflächen und die Brüstung der Gaube sind wie eine Innendämmung (siehe eBook) auszuführen.
Der Nachteil einer Treppe vom Keller bis in das Dach besteht darin, dass die gesamte Warme Luft nach oben steigt und versucht durch Fugen in der Dampfbremse und Dämmung nach außen zu entweichen. Hier wirk noch zusätzlich ein Kamineffekt. Es muss in diesem Fall sehr sorgsam gebaut werden. Im Sommer tritt dann ein umgekehrter Prozess ein. Durch die ungehinderte Luftwalze wird ständig die Luft ausgetauscht. Die Feuchtigkeit der wärmeren Luft (warme Luft von oben und kühlere Luft aus dem Keller mischen sich) taut dann meist im Kellergeschoss an der kühleren Wandoberfläche aus und die Folge ist eine Schimmelpilzbildung. Eine Etagenweise Abtrennung ist die beste Lösung. Eine solche Variante sollten Sie anstreben, damit nicht ein Luftaustausch über mehre Etagen erfolgt.

Frage: Vielen Dank für Ihre Info. Auf was ich hinaus wollte, ist etwas schwierig zu beschreiben, deshalb habe ich jetzt versucht anhand der Zeichnung Ihnen zu schildern, was ich meinte. Ich habe auch noch ein Bild ohne mein gekrixel beigefügt, falls Sie dieses auf Ihren Internetseiten verwenden wollten. Ich habe auf Ihren Seiten gelesen, dass online Anfragen was kosten, verstehe ich, wie und wie viel soll ich Ihnen zukommen lassen.

Derzeitiger Bautenstand Dämmung und Dampfsperrfolie eingebracht.

1. Dämmung
Dachboden wird mit ausgebaut, erhält auch einen kleinen Raum mit Dusche, WC. Die Dämmung wurde bereits von einer Fa. eingebracht, die Dämme wurde im 1. Stock in die Schräge Zeichnung Nr. 1 und die Decke Nr. 3 eingebracht. Die Ebene Nr. 2 (Dachschräge der Gaube) wurde nicht gedämmt. Ist dies richtig? Im Spitzboden wurden noch die Schrägen Nr. 1 gedämmt.

2. Dampfsperrfolie
Was mir jetzt nicht ganz einleuchtet, ist die Dampfsperrfolie. Sehe ich jetzt den Dachboden und den 1. Stock getrennt? Also muß der Sp mit Folie und der 1. Stock getrennt mit Folie verkleidet gesehen werden. So ist es bei uns ausgeführt worden. Das würde aber ja heißen, Luft kann in der Schicht Nr. 3 von außen über die Gaube unter dem Boden des SP durch pfeifen (siehe Zeichnung)? Direkt gegenüber auf der anderen Dachseite ist genau die gleiche Dachgaube. Der Boden kühlt aus und die feuchte Luft kondensiert unter dem Boden?
Oder hätten die beiden Stockwerke Folie SP und 1. Stock miteinander verbunden werden müssen?

Aufbau SP-Boden:
OSB 22 mm Platten mit 1-2 cm Fuge zur Pfette. Wurde an der Pfette mit Klebeband zum Boden verklebt. An den Giebelwänden ist nichts gemacht, steht der Innenputz der Giebelwände auf den OSB-Platten auf. Jetzt soll noch ein Zement-Estrich eingebracht werden.

Gaubenbreite relativ groß mit 200 cm.

Antwort:Gaube Die genannten Problembereiche lassen sich sehr schlecht per Ferne beantworten. Ich versuche es. Wichtig ist erst einmal, dass alle Bauteile richtig gedämmt, also ohne Fugen, und die Dampfbremse an allen Bauteilen fugendicht mit vorkomprimierten Fugenband und zusätzlich mit einer mechanischen Sicherung ausgeführt wurden. Die Überlappungen der Folie müssen ordentlich mit dem entsprechenden Dichtband, welches zu dem System gehört, verklebt sein.
Die Details sind alle in meinem eBook Dachgeschossausbau genannt und zum Teil mit Zeichnungen hinterlegt. Allerdings nicht speziell auf eine Gaube bezogen. Ergänzungen werde ich in Ihren Text einfügen. In das Bild von Ihnen habe ich die Dampfbremse vervollständigt (blau).

Die Antwort gleich hinter Ihre Fragestellung:
1. Dämmung
Dachboden wird mit ausgebaut, erhält auch einen kleinen Raum mit Dusche, WC. Die Dämmung wurde bereits von einer Fa. eingebracht, die Dämme wurde im 1. Stock in die Schräge Zeichnung Nr. 1 und die Decke Nr. 3 eingebracht. Die Ebene Nr. 2 (Dachschräge der Gaube) wurde nicht gedämmt. Ist dies richtig? Besser währe eine Dämmung aber nicht unbedingt erforderlich. Meist sind die Fußpfette und das untere Stück vom Fußboden bis zur Anbindung der Sparren von der Gaube nicht ausreichend gedämmt. Hier könnten eventuell kleine Wärmebrücken auftreten. Im Spitzboden wurden noch die Schrägen Nr. 1 gedämmt.

2. Dampfsperrfolie
Was mir jetzt nicht ganz einleuchtet, ist die Dampfsperrfolie. Sehe ich jetzt den Dachboden und den 1. Stock getrennt? Nein, es ist eine Einheit. Sie sollten sich einen Luftballon vorstellen. Die wärmere Innenraumluft darf an keiner Stelle entweichen, also auch nicht über Umwege. Bei einer Leichtbaukonstruktion muss der Luftaustausch ausschließlich über das Lüften erfolgen. Also muß der Sp mit Folie und der 1. Stock getrennt mit Folie verkleidet gesehen werden. So ist es bei uns ausgeführt worden. Das würde aber ja heißen, Luft kann in der Schicht Nr. 3 von außen über die Gaube unter dem Boden des SP durch pfeifen (siehe Zeichnung)? Ja, das ist das Problem. Günstig währe hier, wenn die Dampfbremse von der Schräge des Spitzbodens an die Dampfbremse von der Decke im Kinderzimmer anschließen würde. (im Bild grün eingezeichnet) Das ist jedoch kaum realisierbar. Wichtig ist, dass die Dämmung dieses Fußbodens im Spitzboden als Volldämmung ausgeführt wurde. Dadurch ist das Durchströmen der Außenluft geringer. Es sollten keine Hohlräume vorliegen. Das Einströmen in die Sparrenfelder endet spätestens an der Wendeltreppe. Durch die Dampfbremse an der Decke (Kinderzimmer) kommt in der Regel nur wenig Innenraumluft von unten in die Konstruktion. Probleme treten dann auf, wenn warme Luft abkühlt und nicht mehr so viel Luftfeuchte tragen kann (austauen bzw. Kondenswasserbildung).
Ich kann mich nicht dafür verbürgen, da ich nur anhand der Zeichnung aber nicht auf der Grundlage der Ausführung urteilen kann, aber die Kondenswasserbildung müsste in einem vertretbaren Rahmen liegen. Wenn die Dampfbremse und die Dämmung so, wie in der Zeichnung dargestellt, verlegt wurde und eine ordnungsgemäße Ausführung vorliegt.
Direkt gegenüber auf der anderen Dachseite ist genau die gleiche Dachgaube. Der Boden kühlt aus und die feuchte Luft kondensiert unter dem Boden?
Oder hätten die beiden Stockwerke Folie SP und 1. Stock miteinander verbunden werden müssen? Ja.

Aufbau SP-Boden:
OSB 22 mm Platten mit 1-2 cm Fuge zur Pfette. Wurde an der Pfette mit Klebeband zum Boden verklebt. Günstiger ist das Einlegen von vorkomprimierten Fugenbändern. An den Giebelwänden ist nichts gemacht, steht der Innenputz der Giebelwände auf den OSB-Platten auf. Jetzt soll noch ein Zement-Estrich eingebracht werden. Zementestrich ist winddicht allerdings werden an die Ränder Randdämmstreifen eingelegt und so eine Dehnungsfuge (plus Entkopplung für den Trittschall) geschaffen.

Als Ergänzung der Beitrag Dachgeschossausbau.

Antwort von
Peter Rauch
Peter Rauch Ph.D.
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