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Die Standfestigkeit von feuchtem Mauerwerk

Anfrage: Die Standfestigkeit von feuchtem Mauerwerk

Anfrage vom 21.08.2013

Frage:
Wir sind Eigentümer eines Hauses im Jenaer Damenviertel, Baujahr 1905. Der Keller ist als Ziegelmauerwerk ausgebildet auf Betonstreifenfundamenten. Kein Schimmelbefall, keine Feuchtigkeitsprobleme in den Wohnräumen. Der Keller wird zu Abstellzwecken verwendet. Mineralischer Innenputz zeigt nach einigen Jahren immer wieder Ausblühungen und wird porös. Grundsätzlich stört uns das nicht. Wir planen den Putz ganz zu entfernen, die Fugen auszukratzen und die Kellerbelüftung zu verbessern.

Uns ist unklar, ob durch diese Feuchtigkeit die Standfestigkeit des Kellermauerwerkes leidet und eventuell eine Grundsanierung nötig ist mit neuer vertikaler und horizontaler Abdichtung. Leider haben wir noch keinen Bauingenieur oder Architekten gefunden, der zur Frage der Standfestigkeit eine sichere Auskunft geben konnte.

Können Sie dazu einen Ratschlag geben?
Wir bedanken uns herzlich für ihre Antwort.

Antwort:
Diese Frage wird Ihnen auch niemand so einfach beantworten. Die gleichen Probleme, wie sie es haben, habe viele andere Hausbesitzer, welche ein Haus mit diesem Alter haben. Die Feuchtigkeit beeinflusst die Standsicherheit mineralischer Baustoffe in diesem Fall nicht bzw. unerheblich. Allerdings altert der Mörtel zwischen den Mauersteinen. Durch die Salze werden die Bindemittel heraus gelöst. Die Folge ist der Sand, welcher aus den Mörtelfugen herausfällt bzw. sich sehr leicht herauskratzen lässt.
Es liegt ein Druckbelastung vor. Da diese Druckbelastung auf das Außenmauerwerk bei den kleinen Häusern relativ gering ist, dürften nur in wenigen Fällen Schäden (Risse durch das Mauerwerk besser in den Mauerfugen) auftreten. Das kann auftreten, wenn Punklasten vorhanden sind und Erschütterungen auftreten. Der Mörtel haftet nicht mehr bzw. nur ungenügend an den Mauersteinen. Das Gleiche gilt auch, wenn seitliche Kräfte auf das Mauerwerk einwirken (Wurzeln, Grundwasser). Hier kann es zur Verformung kommen. In diesem Fall hilft ein neues Ausmauern der Teilstücke. Oft reicht ein tiefes Auskratzen der Fugen. Verwendet werden sollte ein salzbeständiger Mörtel MG II oder Trassmörtel.

Es sind hier zwei Probleme zu lösen. Einmal soll der Mörtel feuchte- und salzbeständig sein und andererseits darf er nicht fester als die Mauersteine sein, die gerade bei einer Salzbelastung ihre ursprüngliche Druckfestigkeit verloren haben.

Weitere Informationen finden Sie unter Wie Mauersalze mit Sanierputz oder mit Opferputz bekämpfen?

Feuchte- und salzbelastes Mauerwerk
Beispiel: In Leipzig sind viele Kellermauerwerke bis zum Erdgeschoß durch Salz belastete.

Antwort von
Peter Rauch
Peter Rauch Ph.D.
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