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Die Eigenschaften kunststoffmodifizierte Mörtel und Betone

Mörtel enthalten zwischen 1 und 20 % eines Polymeren, Klebemörtel auch mehr (bis maximal 30 %), Betone bis 10 %. Sie sind elastischer (höhere Druck-, Zug-, Biegezug- und Scherfestigkeit), bilden härtere Oberflächen mit besserer Abriebfestigkeit und höheren Schlag- und Stoßwiderständen als unmodifizierte Mörtel und Betone, außerdem ist die Festigkeit unter wechselnden mechanischen Belastungen höher. Weiterhin kann die Haftung am Untergrund verbessert werden oder das Elastizitätsmodul wird verringert und so die Gefahr der Rissbildung verringert. Dafür nimmt aber auch die Kriechverformung zu, und die Festigkeit nimmt bei steigenden Temperaturen stark ab.

Die kapillare Wasseraufnahme ist um etwa ein Drittel niedriger, dementsprechend aber auch das Wasserrückhaltevermögen gegenüber nicht modifizierten Mörteln und Betonen deutlich erhöht, sie trocknen schlechter aus. Die thermische Ausdehnung ist größer, und die Durchlässigkeit für Wasserdampf nimmt mit zunehmendem Kunststoffgehalt ab.
Weniger als 3 bis 5 % Polymer im Mörtel (das ist bei den meisten normalen Mörteln der Fall) verändert die mechanischen und physikalischen Eigenschaften des Mörtels gegenüber einem rein mineralischen Produkt nicht mehr. Solche geringen Zusätze verbessern aber zum Beispiel die Klebewirkung oder die plastifizierenden Eigenschaften.
Die Dispersionen enthalten Kunstharze auf Basis Polyvinylacetat. Polyvinylpropionat, Butadien-Styrol oder Acrylsäureester. Chlorhaltige Polymerisate, z.B. PVC, dürfen wegen der Abgabe von Chlorionen nicht zur Modifikation verwendet werden.

Kunststoffestriche werden als dünne Schicht (mehrere mm) auf Beton, Estrich oder andere Beläge aufgebracht. Sie bestehen aus Epoxidharz, Polyester-, Polymethacryl- oder Polyurethanharz.

Zu beachten ist, dass äußere Bauteile über die Nacht infolge der Abstrahlung abkühlen. Sie benötigen eine Mindestmasse beziehungsweise -dicke, damit die eingespeicherte Wärme eine Abkühlung der Oberflächentemperatur unterhalb des Taupunktes verhindert. Kommt es zur Tauwasserbildung, so ist die Konstruktion so zu wählen, dass möglichst schnell eine Abtrocknung erfolgen kann. Zum Beispiel Beton sollen daher nicht mit einer Beschichtung versehen werden, damit die Feuchtigkeit ungehindert und schnell entweichen kann. Ist eine Beschichtung erforderlich, so könnte eine dunkle Kalkschlämme mit Kaliwasserglas für eine hohe Sorption sorgen.

Quelle:
Kur, Friedrich; Wohngifte, Handbuch für gesundes Bauen und Einrichtungen, 3. Aufl. Verlag Eichborn, 1993, S. 554
Scholz, Wilhelm; Baustoffkenntnisse, Werner-Verlag 13.A. 1995, S.382


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