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Beschreibung, Herstellung und die Anwendung von Wasserglasfarbanstrichen

Diese werden auch als Silicat- oder Mineralfarbanstrich bezeichnet. Das Bindemittel ist Kaliwasserglas K2SiO3 in wässriger Lösung. Bei der Erhärtung setzt sich das Wasserglas mit dem Kalkhydrat zu Kalziumsilikat um. Das Wasserglas bewirkt eine Versteinerung oder Verkieselung des Untergrundes. Durch die Alkalität wirkt dieser Anstrich keimtötend. Die Silikatfarben können Zusätze wie Kalkhydrat enthalten. Es gibt auch Dispersionssilicatfarben die bis zu 5 % Kunststoffdispersionen enthalten. Auch dieser Anstrich hat wie die Kalkfarbe einen niedrigen Dampfdiffusionswiderstand.

Anstriche mit Wasserglas haften auf Zement, Stein, Kalk- und Sandverputz, Zinkblech, Holz, Glas. Dauerhafte Pigmentfarben mit wasserglasartigen Bindemitteln sind zum Beispiel die Keimfarben oder Silinfarben.
Diese Anstriche werden als Zweifachanstriche aufgetragen. Der Grundanstrich erfolgt mit verdünntem Wasserglas. Wegen der der hohen Alkalität sind Fensterscheiben und Fliesen zu schützen beziehungsweise die Spritzer sind sofort abzuwischen. Die Wasserglasfarbanstriche werden heute nur noch selten angewandt.

Herstellung: Wasserglas bildet eine gallertartige Flüssigkeit, die sich an der Luft langsam trübt (durch die Einwirkung der Luftkohlensäure) und allmählich glasartig erstarrt. Die pulverisierten Farben werden mit destilliertem Wasser dick angerührt; dann gibt man so viel unverdünntes Wasserglas dazu, bis das Gemisch gut streichfähig ist. Wegen der schnellen Erstarrung des Wasserglases sollte nur so viel Farbe angerührt werden, wie man an einem Tag verarbeiten kann. Mit Wasserglas können folgende Farben angerührt werden: Kreide, Lithopone, Barytweiß, Zinkweiß, Ruß, Knochenkohle, Ultramarin, Bremerblau, Grünerde, Ocker und anderes. Der Anstrich auf Holz bekommt im Laufe der Zeit Risse und blättert schließlich ab. Die benutzten Pinsel sind sofort nach Gebrauch mit Wasser auszuwaschen.

Quelle:
Scholz, Wilhelm; Hiese, Wolfram; Baustoffkenntnis, 13. Aufl., Werner Verlag GmbH Düsseldorf 1995, S.548
Raaf, Hermann; Chemie des Alltags A-Z, Ein Lexikon der praktischen Chemie, Herder Freiburg Basel Wien, 27. Aufl. 1990, S.47, 96


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