Ingenieurbüro Peter Rauch
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Kondenswasser in der Kellerwohnung

Als Ergänzung für die Zeitschrift "Familienheim und Garten"

Warum sind feuchte Wände und blätternde Farbe noch kein Grund zur Sorge?
Wovon leben der Holzwurm und Hausbock, wie alt werden sie und welche Anzeichen sollte man ernst nehmen?
Der Unterschied zwischen Schimmel und Hausschwamm
Welche Aufgabe haben Holzschutzmittel und was bedeutet konstruktiver Holzschutz?
Was zeigt die Thermografie und wie zuverlässig ist sie?

Warum sind feuchte Wände und blätternde Farbe noch kein Grund zur Sorge?

Feuchte Wände im Keller bedeuten nicht gleichzeitig, dass vom angrenzenden Erdreich auch größere Feuchtigkeitsmengen in das Gebäude eindringen. In vielen Fällen ist für die Feuchte die Kondenswasserbildung verantwortlich. Warme Luft beinhaltet viel Wasserdampf. Kann diese warme Luft zum Beispiel im Sommer durch das offene Kellerfenster oder die Kellertür in den Keller gelangen, so kondensiert diese Feuchte an der kühleren Wandoberfläche aus. Nehmen Sie im Sommer einfach eine Flasche Saft oder Bier aus dem Kühlschrank. Sofort haben Sie einen dünnen Feuchtefilm auf der Glasoberfläche. Das Gleiche passiert auch an einer kühleren Wandoberfläche. Sind die Bedingungen ungünstig, so kann dies über viele Jahre zur Durchfeuchtung des Kellermauerwerks führen. Ich rate daher, den Hausbesitzern in dem Keller ein Hygrometer aufzustellen. Damit kann man eine sinnvolle Lüftung überwachen. Wenn es im Keller feuchter wird, macht man einfach die Fenster zu und im Winter muss man auch nicht tagelang lüften. Hier reicht zum Teil auch bereits eine kurze Querlüftung. Aber vollständig luftdicht sollten die Kellerräume auch nicht sein. Ein ständiger Luftaustausch verhindert eine starke Feuchtezunahme. Werden diese Kellerräume Hobbyraum oder auch als Wohnraum genutzt, so ist eine ganzjährige Temperierung der unteren Wandabschnitte erforderlich. Man verlegt in der Fußbodenleiste einfach an allen Außenwänden eine Heizleitung. Im Sommer kann man hierfür das warme Wasser der Solaranlage nutzen und muss so nicht extra die Heizung betreiben.
Im Bild vom Keller werden die Feuchteursachen gezeigt. In vielen Fällen nimmt man an, dass eine äußere Feuchtebelastung vorliegt. Statt dessen kommt es an den kühlen Bauteilen zur Kondenswasserbildung.
Verschiedene Beiträge dieser Website zum Thema Mauerfeuchtigkeit werden auf einer Diskette oder zum Download zusammengefasst.

Wovon leben der Holzwurm und Hausbock, wie alt werden sie und welche Anzeichen sollte man ernst nehmen?

Verschiedene Holzteile die durch den Holzwurm (Gewöhnlichen Nagekäfer) geschädigt wurden

Der Hausbock (Hylotrupes bajulus Linné) ist neben den Poch- oder Klopfkäfer der am meisten verbreitete Gebäudeschädling. Die Larve fressen vorwiegend im äußeren weichen Splintholz von Nadelholz direkt unter der Oberfläche Gänge. Die Sparren der älteren Gebäude wurden oft aus Viertelholz der Kiefer hergestellt. Das Kernholz wird meistens nicht geschädigt. Auch bei einer starken Schädigung verbleiben wenigstens noch geringe Querschnitte übrig und das Dach fällt nicht gleich ein. Sparren aus Fichte oder Tanne werden vollständig geschädigt und können so zusammenbrechen. Daher ist eine ständige Kontrolle erforderlich, auch wenn die Sparren vorbeugend mit Holzschutzmittel geschützt wurden.
Für die Larvenentwicklung sind warme, feuchte Klimaverhältnisse vorteilhaft. Gute Bedingungen sind im Dach, aber auch in der Balkenlage der oberen Stockwerke. Die Larven durchziehen fressend das Splintholz und erreichen eine Körperlänge von etwa 3 cm. Die Fraßgänge liegend unter der Holzoberfläche. Charakteristisch sind die ovalen Fluglöcher, die etwa 5-10 mm lang und 2-4 mm breit sind. Älteres verbautes Holz von über 60 Jahre wird nur in Ausnahmefällen befallen. Dies liegt daran, dass in älteren Holzzellen die eingelagerte Eiweißkonzentration geringer ist und so nicht mehr ausreichend Nahrung bietet. Wird ein Schaden festgestellt, so ist ein schnelles Handeln erforderlich, damit der Sanierungsaufwand gering bleibt. Bei der Sanierung wittern Fachfirmen auch ein gutes Geschäft und bieten zum Teil unnötige und überzogene Sanierungsmaßnahmen an. Oft reicht ein Abfeilen des geschädigten Holzes aus und das verbleibende Holz wird mit einem vorbeugenden insektenwidrigen Holzschutzmittel geschützt. Im bewohnten Raum ist die Anwendung von Holzschutzmittel nicht zulässig, bzw. darf nur auf sehr kleine Flächen zur Anwendung kommen. Liegt eine stärke Schädigung der Sparren vor, so sind entsprechende Verstärkungen (Laschen) anzubringen oder die Balken sind auszutauschen. Sie sollten hier mindestens 3 Angebote von Fachfirmen einholen. Meist machen das Zimmereien.
Beachten Sie aber auch, die billigste Firma muss nicht die beste Firma sein.

So wie das Auto aller 2 Jahre zum TÜV muss, sollte der Bauzustand des Gebäudes ständig kontrolliert werden. Kleine Schäden sind sofort zu beseitigen, bevor dann aufwendige Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind.

Gegenüber dem Hausbock knabbert die Larve des Holzwurms (Gewöhnlichen Nagekäfer) selbst den (feuchten) Besenstiel an. Der Holzwurm kommt sowohl an der Bodentreppe, im Keller und an den Deckenbalken vor. Er bevorzugt kühlere und feuchte Räume. Eine vorbeugend Maßnahme ist das Holz so trocken wie möglich zu halten. Dazu dienen eine gute Temperierung der Räume und eine gute Lüftung.

Der Unterschied zwischen Schimmel und Hausschwamm

Ein Befall durch Hausschwamm oder Schimmelpilze ist meistens eine Folge eines Feuchteschadens. Oft werden diese miteinander verwechselt. Im linken Bild sehen Sie einen Fruchtkörper vom Echten Hausschwamm. Die Ursache ist ein undichtes Dach. Im rechten Bild verursachen eine kalte Außenwand und ein falsches Lüften (angekippte Balkontür) zur Tauwasserbildung mit Schimmelpilzbildung über dem Fußboden.

Fruchtkörper vom Echten Hausschwamm an einer InnenwandSchimmelpilze an einer kühlen Außenwand

Es gibt natürlich viele verschiedene Ursachen und Maßnahmen zur Verhinderung. In den Beträgen zum Echten Hausschwamm und Schimmelpilze werden die Besonderheiten hervorgehoben. Wer mehr zur Bauphysik, den Baustoffen und Schimmelpilzen wissen möchte, kann sich das Schimmelbuch als CD oder Download bestellen.

Welche Aufgabe haben Holzschutzmittel und was bedeutet konstruktiver Holzschutz?

Den konstruktiven Holzschutz erreicht man, in dem das Holz vor Feuchtigkeit, zum Beispiel durch große Dachüberstände, vor Spritzwasser geschützt wird oder eine ständige Trocknung durch Lüftung gewährleistet wird. Eine Lüftung ist zu unterscheiden von einer Undichtheit. Bei undichten Konstruktionen kommt es sehr schnell zu Schäden an der Holzkonstruktion. Das kann zum Beispiel bei einer Blockbauweise entstehen, wenn die das Schwinden und Quellen der Holzteile nicht beachtet wird. Bei einem konstruktiven Holzschutz kann weitestgehend auf einen vorbeugenden chemischen Holzschutz verzichtet werden. Aber ganz ohne Holzschutzmittel geht es nicht. Der chemische Holzschutz ergänzt die natürliche Eigenresistenz des Holzes. Dort wo besonders günstige Lebensbedingungen für Holz zerstörende Pilze und Insekten vorliegen, sollte man statt Holz lieber andere Baustoffe verwenden. In verschieden Beiträgen wird das Baustoff Holz und der Einsatz von Holzschutzmittel beschrieben.

Interessant ist der Teil Holzschutzmittel neuer Generation. Bei der Entwicklung dieser Holzschutzmittel geht es darum, mit möglichst wenig Gift eine große Wirkung zu erzielen.

Was zeigt die Thermografie und wie zuverlässig ist sie?

Zur Thermografie vertritt MEHLHORN die Meinung, dass verwertbare Aussagen nur bei günstigen Bedingungen möglich sind. Daher ist die Messung vor Sonnenaufgang bei Windstille nach einer Reihe trüber Tage bei möglichst tiefer Außentemperatur und gleichmäßiger Beheizung aller Räume hinter der Fassade vorzunehmen. Diese Bedingungen liegen nur selten vor, daher ist auch eine gewisse Skepsis gegenüber quantitativen Ausdeutungen angesagt. [1] Die Thermografie kann nur mit Einschränkung zu Bewertung des Wärmeschutzes von Gebäuden herangezogen werden. [2]

IR-Aufnahme einer Fassade

Die Bewertung der Tauwasserbildung bei einem Gebäude auf der Grundlage der Messungen der Temperaturstrahlung birgt noch viele Unsicherheiten. Dies ist sicherlich darauf zurück zuführen, dass viele Einflussfaktoren nicht ausreichend genau erfasst werden und ihre Wechselwirkung ungenügend bekannt sind. Ebenso lässt die Messgenauigkeit der Hand-Infrarotthermometer mit einer Genauigkeit von +/- 2°C sehr zu wünschen übrig. Ein praktischer Vergleich verschiedenen Hand-Infrarotthermometern bestätigte diese Abweichungen. IR-Temperaturmessungen können daher nur zur Trendbestimmung dienen.

Völliger Unsinn sind die gegenwärtigen Angebote von 4 IR-Bildern für 100 Euro. Die Bilder müssen fachmännisch erstellt werden. Optimale zeitliche Bedingungen sind nur selten gegeben und dann muss unbedingt die örtliche Untersuchung gemeinsam mit den Bildern ausgewertet werden. Das beansprucht in der Regel mehre Stunden ingenieurtechnischen Aufwand. Schauen Sie sich den Stundensatz des Facharbeiters auf Ihre letzte Werkstattrechnung an. Hier dürfte Ihnen klar werden, dass man eine fachliche Auswertung nicht in einer halben Stunde nebenbei durchführen kann.

Die IR-Thermografie hat aber noch weitere Anwendungsgebiete, zum Beispiel die Suche von Leitungswasserschäden, die Funktionsprüfung einer Fußboden- oder Wandheizung.

Im Beitrag "Was kann die Thermografiemessung und wo sind die Grenzen" werden die Grundlagen sowie zahlreiche Beispiele genannt.

Quelle:
[1] Mehlhorn, Gerhard; Der Ingenieurbau, Grundwissen, Bauphysik Brandschutz 1996 Berlin Ernst & Sohn, S. 46, 57, 78, 85, 90, 91 [2] [38] Fischer, Heinz-Martin; Jenisch, Richard; Stohrer, Martin; Homann Martin; Freymuth, Hanns; Richter Ekkehard, Häupl, Peter; Lehrbuch der Bauphysik, 6. Aufl. 2008, Vieweg & Teubner, S. 115, 151

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