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Die Eigenschaften des Kunststoffs Polystyrol PS

Herstellung durch Polymerisation von Styrol (Vinylbenzol, Phenylethen). Neue Bezeichnung ist Polyphenylethen. Es ist lichtbeständig, erweicht bereit bei 80ºC, ist spröde und schlagempfindlich und hat sehr gute elektrische Isolierfähigkeit. Es ist beständig gegen Wasser, Alkalien und nicht oxidierende Säuren, Alkohole und pflanzliche Öle, empfindlich gegenüber Kohlenwasserstoffen, Estern und andere Lösungsmitteln. Die Verarbeitung erfolgt vorwiegend durch Spritzgießen und Extrudern (Strangpressen).
Verwendung in der Elektrotechnik, Haushaltgegenstände, Wegwerfgeschirr, Profile, Beschläge, als Schaumstoff zur Verpackung und Wärmeisolierung und als Folien.

EPS-Expandiertes Polystyrol (Hartschaumplatten)

Günstige Eigenschaften:
unverrottbar, zum Teil Recyclateinsatz, kein Biozideinsatz
Ungünstige Eigenschaften:
nicht sicher vor Insekten, nicht regenerierbare Rohstoffe, sehr umweltbelastende Brandschutzmittel, nicht unschädlich vernichtbar, nach deutschem Standard schwer entflammbar, nach europäischen Standard brennbar! (unterschiedliche Klassifizierung)

XPS-Extrudiertes Polystyrol

Günstige Eigenschaften:
druckfest, unverrottbar, geschlossenzellige Struktur (geringe Wasseraufnahme), kein Biozideinsatz
Ungünstige Eigenschaften:
nicht sicher vor Insekten, nicht regenerierbare Rohstoffe, Brandschutzmittel, nicht unschädlich vernichtbar, weitgehend dampfdicht

Als Treibmittel kommen derzeit in Europa CO2, HFKW 152 a und HFKW 134 a zusammen mit C0-Treibmitteln zum Einsatz. Die Treibmittel sind in Europa zugelassen.

Die Styroporplatten beinhalten ca. 7 g Flammenschutzmittel HBCD (Hexabromcyclododecan) pro kg Trägermaterial. HBCD gilt laut Europäischen Chemikalienagentur als "besonders besorgniserregend". Diese Chemikalie reichert sich im Organismus und in der Natur an und es besteht der Verdacht, dass sich diese Chemikalie ungünstig auf die Fortpflanzung auswirkt. Daher haben die Vereinten Nationen ein globales HBCD-Verbot beschlossen. [1]

Normen:
GOST R 51263-99. Polystyrol. Technische Daten

Es werden etwa 5 Kg Erdöl um ein Kg Polystyrol herzustellen. Restabfälle auf den Baustellen werden dem Hersteller zurück gelieft, zerkleinert und in die neuen Platten untergemischt. Das ist legal und auch sinnvoll. Allerdings stimmt dann der Wärmeleitwert nicht mit dem Wert auf der Zulassung überein.(siehe zweites Video)
Der Baustoff Polystyrol kann aber auch aufgearbeitet werden und circa 90% dieser Energie kann erhalten bleiben. Selbst die Wärmeverbundplatten lassen sich wieder verwenden und braucht nicht verbrannt werden.
In mehrere Bundesstaaten (USA)ist die Dämmung von Wohnimmobilien durch vorgefertigte Platten aus Polystyrol, Polyurethan, Stein- oder Glaswolle verboten. Das Verbot beruht auf den Schutz der Gesundheit der Bewohner. [2]
In den USA sind die Wärmedämmverbundsysteme WDVS (EIFS - External Insulation Finishing System auch ETICS - External Thermal Insulation Compound System oder EWIS - Exterior Wall Insulation System) wie sie in Deutschland aber auch in anderen europäischen Ländern verwendet wird verboten, da diese zur Feuchteerhöhung bei Gebäuden mit Holzkonstruktion führen. Durch die Acryl-Polymer-Beschichtung kann eingedrungenes Wasser, zum Beispiel durch Niederschlag, nicht mehr ausreichend entweichen und gerade bei Holzständerbauten oder Fachwerkbauten fördert diese Feuchtigkeit das Wachstum von holzzerstörenden Pilzen. [3]


Bevor Sie Ihre Fassade dämmen wollen!

Hier ein Beispiel eines Wohnungsbrandes.

Styropordämmplatten an der Fassade

Styropordämmplatten an der Fassade

Quelle:
[1] Sondermüll an der Fassade, Süddeutsche Zeitung, 28.10.2014
[2] Richard Haimann; Schimmel-Dämmplatten können krank machen, WELT ONLINE, 21. Juli 2011
[3] Tim Carter (www.askthebuilder.com/242_The_Barrier_EIFS_Nightmare_-_It_is_Real_.shtml) EIFS - Can be a Nightmare (WDVS - kann ein Alptraum sein)
Schröter, Werner, u. a. Chemie, VEB Fachbuchverlag Leipzig 1986 S. 585
Scholz, Wilhelm u. a.; Baustoffkenntnis, Werner-Verlag, 13. A. 1995, S.605
Schwarz, Jutta; Ökologie im Bau, 4. Aufl. Verlag Paul Haupt Bern-Stuttgart-Wien 1998, S. 132

Links:
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