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Akryl- (Acryl-) Baustoffbeschreibung

Bezeichnung für Kunststoffe, die aus polymerisierten Verbindungen der Acrylsäure und/oder der Methakrylsäure bestehen.
Acrylsäure ist die einfachste ungesättigte Karbonsäure.

Hergestellt wird sie aus Propylen durch katalytische Oxidation mit Luft oder Sauerstoff oder aus Acetylen, Kohlenmonoxid und Wasser bei sehr hohen Drücken und Temperaturen von 160 bis 200ºC. Sie riecht stechend, wirkt in geringen Konzentrationen reizend und in höheren ätzend. Sie polymerisiert rasch.

Kunststoffe enthalten hauptsächlich die Ester und Nitrile der Acryl- und Methakrylsäure.
Bei der Produktion von Akrylnitril (oder Vinylkyanid - abgekürzt ACN) entsteht als Nebenprodukt Blausäure. Akrylnitril selbst gehört nach der Gefahrstoffverordnung zu den sehr giftigen und giftigen Stoffen, in der MAK-Werteliste ist es im Abschnitt III A 2 (krebserregend im Tierversuch) eingeordnet. Verwendet wird es hauptsächlich zur Herstellung von Kunstfasern und vielen Kunststoffgegenständen. Als Copolymer ist es in schlagfesten SAN-(Styrol-Akrylnitril) und ABS-(Akrylnitril-Butadien-Styrol) Kunststoffen enthalten. Findet auch als Anstrichbindemittel Verwendung.

Akrylate und Methakrylate sind Ester der Arkyl- und Methakrylsäure. Wichtige Akrylate sind zum Beispiel Butyl- und Ethylakrylat, stechend riechende, reizend wirkende Flüssigkeiten, die zu einem sehr weichen Kunststoff polymerisieren. Deshalb werden sie auch nie allein verwendet, sondern immer nur als Copolymere, zum Beispiel mit Styrol oder Vinylacetat.

Das wichtigste Methakrylat ist Methylmethakrylat (MMA), der Grundstoff von Plexiglas (Piacryl) (PMMA=Polymethylmethakrylat [Polymethakrylsäuremethylester]). Hergestellt wird es aus Aceton, Blausäure und Methanol. Das Monomer riecht stechend und wirkt reizend. Es polymerisiert zu einem glasklaren, spröden Kunststoff.

Alle monomeren Akrylate und Methakrylate wirken sensibilisierend, können also Allergien hervorrufen. Ethylakrylat wird gegenwärtig im Auftrag der MAK-Werte-Kommission auf krebserzeugendes Potenzial geprüft.

In Reinakrylat genannten Bindemitteln ist Methylmethakrylat Copolymer von Akrylaten. Die Akrylate machen den Anstrichfilm flexibel. Reinakrylat oder Akryl-Copolymerisat-Anstriche benötigen deswegen keine Weichmacher.
Kunststoffbindermittel in Anstrichen mit Akrylat-Copolymeren sind unter anderem Akrylat-Silikat, Akrylat-Siloxan, Akrylat-Styrol oder Nitrozellulose-Acrylharz.
Acrylharz kommt in Farben und Lacke und Textilien vor. Die gesundheitliche Wirkung ist Schwindel und Kopfschmerzen.

Quelle:
Kur, Friedrich; Wohngifte, Handbuch für gesundes Bauen und Einrichtungen, 3. Aufl. Verlag Eichborn, 1993, S. 527-528
Schröter, Werner; u. a. Chemie, VEB Fachbuchverlag Leipzig 1986 S. 592, 600


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