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Schadstoffe in Raumluft im Dachgeschoss (Diclofluanid)

Anfrage vom 29.09.2014

Frage:
Ich befasse mich als Laie grad mit einer mühseligen Arbeit:
Zwischen allem, was mir berichtet und vorgeschlagen wird, das Richtige zu finden. Dadurch stieß ich auf Ihre Internetseite - nämlich wegen Schimmel in Dämmungen, mit oder durch falsche Dampfsperren, Dampfbremsen, u.v.m.

Ausgangspunkt: Für meinen Sohn erwarb ich die DG Wohnung im Hause. Kaum drin, bekam er Allergien und Hautbrennen. Ist nicht mehr in der Lage, dort zu schlafen. Das Haus wurde vom Tischlermeister X im Jahr 74 / 75 erbaut. Er hatte eine Vorliebe für Holzschutzmittel.

Also, Verdacht auf PCB, Lindan (Xylamon). Fenster deshalb in EG, 1. OG ausgewechselt. Aber er hats nicht nur draußen eingesetzt, sondern auch in den Wand- und Deckpaneelen. Oh, je. Hier ist zwar wenig PCP und kein Lindan im Hausstaub gefunden worden, dafür aber Diclofluanid (gegen Blaufäule).

Jetzt kommt ein Handwerker nach dem anderen: Holz runter, Dampfbremse, dort, Dampfsperre hier. Neudämmung , neu, neu ...

Abgesehen, dass ich mir das nicht leisten kann und nur 1 großes Zimmer mal erneuern will, frage ich mich: warum eigentlich eine intelligente Dampfbremse, die nur ein Profi richtig einsetzen kann, wenn jeder vor dem nächsten Schaden warnt, nämlich Schimmel.

Ist es sinnvoll, 1 Zimmer zu sanieren und dann durch eine Dampfbremse dort eine Thermobrücke zu bauen??

Kann ich nicht einfach Wandpaneele runter, Rigips drauf, streichen, verputzen - fertig???? Ich habe mir erlaubt, Bilder in den Anhang zu setzen (Wandpaneele großer Raum, Blick in die Abseite) - das Dach hat keine Wärmedämmung auf den Dachziegeln.

Dachwohnung Holzverkleidung mit
Dämmung der Sparren

Antwort:
Ich habe mich die letzten Jahre nicht mehr so intensiv mit Holzschutz befasst, sodass ich den aktuellen Stand nicht kenne. Um 2000 gab es BASKO-Schadstoffmaskierung Nr. 740 und EX-Schadstoffvernichter. Ich glaube, das letzte Produkt hatte Baden-Baden Chemie hergestellt. Diese Beschichtungen reduzieren erfolgreich die PCP-Ausgasung. Wenn ich mich richtig erinnere, so werden schwer lösliche Komplexverbindungen gebildet. Sie müssten erfragen, wie es sich mit Diciofluanid verhält. Sie müssten die o. g. diese Produkte suchen. Ich würde erst einmal die Holzverkleidung beschichten. Das ist am einfachsten. Anschließend können Sie noch einmal die Qualität der Raumluft messen. Die zweite Variante ist eine dünne Gipskartonbauplatte auf die vorhandene Holzverkleidung aufschrauben und Fugen dicht verspachteln.

Allerdings bin ich mir nicht sicher, wie sich Diciofluanid bezüglich seines Diffusionsverhaltens reagiert. Zum Beispiel die gasförmigen Wassermoleküle wandern durch die Gipsschicht durch.

Eine Dampfbremse auf die Holzverkleidung sollte möglichst nicht verlegt werden. Da der weitere Schichtaufbau nach außen nicht bekannt ist. Wenn ich das zweite Bild betrachte (vermutlich hinter dem Drempel), so wurde eine Al - kaschierte Dämmung zwischen die Sparren verlegt. In diesem Fall ist das eine Katastrophe und hat nichts mit einer ordentlichen Dachdämmung zu tun.
Es liegt meistens bei diesem System Fugen zwischen der Dämmung und den Sparren vor. Daher wird diese Dämmung seit vielen Jahren nicht mehr verwendet.

Wird innen zusätzlich eine Dampfbremse angebracht, so wird die Holzverkleidung zwischen zwei Folien eingeschlossen. Eingedrungene Feuchte kann dann nur noch sehr schlecht entweichen. Das Holz wird dann gefährdet.

Die dritte Möglichkeit ist dann ein korrekter Dachausbau. Also Rückbau des alten Systems und vollkommen neu mit Klemmfilz dämmen, Dampfbremse und Gipsplatten aufbauen.

Noch eine vierte Möglichkeit. Knauf hatte Gipsplatten entwickelt, welche Schadstoffe aus der Raumluft aufnehmen. Man könnte einige Platten im Raum unterbringen, z. B. im Kniestock oder an der Giebelwand. Allerdings wird irgendwann auch eine Sättigung erreicht.
Eventuell kann diese auch auf die Holzverkleidung aufgeschraubt werden. Hier muss aber vorher die Tragfähigkeit der Unterkonstruktion geprüft werden, damit die Platten nicht herunterfallen.

Antwort von
Peter Rauch
Peter Rauch Ph.D.
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