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Gipsplatten und Gipsfaserplatten ihre Eigenschaften und Verwendung

Wärmeleitfähigkeit λ 0,21-0,28 W/mK (Gipsplatte); 0,23-0,35 W/mK (Gipsfaserplatte)
Diffusionswiderstandszahl 8-11 μ
Gewicht 900-1180 kg/m3 (Gipsplatten/Gipsbauplatten); 1050-1250 kg/m3 (Gipsfaserplatte)
Günstige ökologische Aspekte
Wärme- und schalldämmende Konstruktion möglich, feuchteausgleichend, günstige Herstellungskosten, trockene, schnelle und einfache Bauweise, lokaler Baustoff, unbrennbar, resistent gegen Ungeziefer, geringes Gewicht
Negative ökologische Aspekte
zum Teil nässeempfindlich daher imprägnierte Feuchtraumplatten, Konstruktion (Metall) leitet elektrische Felder

Die Verwendung von Gipsplatten

Für die Innenverkleidung werden verbreitet gipshaltige Baustoffe, als Gipskartonbauplatte oder als Gipsfaserplatte verwendet.

Gipskarton-Verbundplatten vorgefertigte Dämm- und Verkleidungselemente, bestehend aus Gipskartonplatten mit aufkaschierten Dämmplatten, ggf. unter Zwischenlage einer Dampfsperre.

Gipskartonbauplatten CaS04 . 2H2O, (GKB) DIN 18 180, werkmäßig gefertigte Platten für Wand- und Deckenverkleidungen, bestehend aus einem Gipskern, der beidseitig mit festhaftendem Karton beschichtet und mit Stärkederivat verleimt ist.
Dadurch wird die Festigkeit und Elastizität der Platte erzielt. Parallel zur Kartonfaser sind die Festigkeit und Elastizität größer als quer zur Faser. die Plattendicke: 9,5, 12,5, 15, 18, 20 mm. Durch die Zugabe bestimmter Stoffe in den Gips, werden die Eigenschaften verändert, zum Beispiel höhere Beständigkeit bei Brandlasten durch Glasfasern oder günstigere Eigenschaften gegenüber einer kurzzeitigen Feuchtebelastung.

Gipskartonbrandschutzplatten: (GKF), CaS04 . 2H2O Karton, Gips mit Glas- oder Mineralfaser verstärkt, verbessert den Gefügezusammenhalt im Brandfall, Brandstoffklasse A2 nach DIN 4102
Gipskartonimprägnierplatten: GKBI, CaS04 . 2H2O Karton mit Silikonimprägnierung, dadurch eine verzögerte Wasseraufnahme gegenüber anderen Gipskartonplatten, in der Regel ist der grüne Karton zusätzlich fungizid ausgerüstet.
Gipsfaserplatten: CaS04 . 2H2O mit Papierfasern (Cellulosefasern) verstärkt und imprägniert. Die Fasern sind gleichmäßig verteilt und bilden eine Armierung. Meist Baustoffklasse A2. Verlegung erfolgt mit 5 mm Fuge, die voll ausgespachtelt wird. Bewehrungsstreifen ist nicht erforderlich.

Ansicht Gipskartonbauplatte

Gipskatonbauplatte

Ansicht Gipsfaserplatte

Gipsfaserplatte

Dicke [mm] Breite [mm] Länge [mm] Gewicht [kg/m2]
9,51250 (500)2000 - 40008 -10
12,5 12502000 - 4000 10 -13
1512502000 - 300013 -16
1812502000 - 2500 15 -19
25600 2500 - 350020 - 26

Tabelle 2: Lieferformen der Gipsfaserplatten
Dicke [mm] Breite [mm] Länge [mm] Gewicht [kg/m2]
101000 1500 11,5
10, 12,5 151245 250011,5 15 18
12,5 151245275015 18
12,5 151245 300015 18

Die feuchteregulierenden und brandschutztechnischen Eigenschaften von Gipsplatten

Der pH-Wert einer Gipslösung liegt bei etwa 7. Das Wasser ist chemischen Gebunden. Gips hat eine gute feuchteregulierende Wirkung (Adsorptionsverhalten), dass heißt, Feuchtespitzen werden schnell abgebaut. Die "gespeicherte" Feuchtigkeit wird bei der Verringerung der Luftfeuchte anschließend wieder an die Raumluft abgegeben (Desorption). Fermacell nimmt gegenüber Gipsplatten in Bezug auf die Wasseraufnahme etwas mehr Wasser auf. Allerdings funktioniert dies nur in normal genutzten Räumen. Liegt die Luftfeuchtigkeit in dem Raum über eine längere Zeit hoch, so kann keine ausreichende Abtrocknung erfolgen und die Papieroberfläche beziehungsweise die Papierfasern werden durch Schimmelpilze, wie zum Beispiel von Alternaria und Cladosporium-Arten, die eine grauschwarze Verfärbung verursachen, befallen. Auch wenn die "grünen" Gipsplatten Feuchtraumplatten genannt werden, sind sie nur für Innenbäder oder Küchen gedacht, wo nach einer kurzen Feuchtebelastung durch Wasserdampf eine vollständige Abtrocknung gewährleistet ist. Sie sind ungeeignet für die Verkleidung feuchter Kellerwände, das Papier verschimmelt und auch die verzinkten Profile verrosten.

Gipskartonplatten F (zum Beispiel GKF) gehören der Baustoffklasse A 2 und spezielle Brandschutzplatten zum Beispiel Fireboards (Knauf) oder LaPrima (Lafarge Gips) A 1 an. So umhüllt zum Beispiel bei LaPrima die Platte statt Karton ein beschichtetes Glasfaservlies. Die hochwertige Brandschutzplatte ist für Elektro- und Installationskanäle erfolgreich getestet. Je nach Ausführung gewährleistet sie, dass Kabel 30 - 90 Minuten ihre Funktionsfähigkeit behalten beziehungsweise ein Kabelbrand für diesen Zeitraum im Kanal bleibt. Auch andere Produktanbieter produzieren gleichwertige Erzeugnisse.

Zum Schutz vor hochfrequenten elektromagnetischen Wellen und elektrischen Wechselfeldern gibt es spezielle Gipsplatten, zum Beispiel LaVita von Knauf, deren Rückseitenkarton durch Karbonfasern elektrisch leitfähig sind. Damit können ungestörte Raumzone geschaffen werden.

Zum Beispiel die Knauf Cleaneo-Platte ist eine katalytisch wirkende Gipsplatte und dient zur Verbesserung der Raumluft. Das Additiv ist ein mineralisches Gesteinsmehl vulkanischen Ursprungs. Das Zeolith ist ein natürlicher Katalysator, der sich selbst chemisch nicht verändert aber die Geruchsstoffe, wie Zigarettenrauch, Ammoniak, Formaldehyd, aromatische oder chlorierte Kohlenwasserstoffe und anderes. in niedermolekulare Verbindungen, wie Wasser oder Kohlendioxid abbaut. Die Platte gehört der Baustoffklasse A2 an. Vom Hersteller wird eine Belegungsrate von mindestens 0,2 m2/m3 Rauminhalt empfohlen.

Ein Problem beim Dachausbau oder Bürogebäuden, welche als Leichtbaukonstruktion ausgeführt sind, ist der fehlende Wärmespeicher. Durch die Firma Knauf wurde die Gipsplatte Comfortboard 23 mit einer Latentwärmespeicherfunktion entwickelt. Hier wird die Enthalpie ausgenutzt. Mikroskopisch kleine Micronal PCM-Polymerkapseln mit Paraffinwachs befinden sich in der Platte. Steigt die Temperatur über 23 °C, so verflüssigt sich das Wachs. Für den Wechsel des Aggregatzustandes von fest zu flüssig wird Wärme aufgenommen. Im umgekehrten Fall wird wärme abgeben. Damit kühlen die Wandoberflächen bei hoher Raumtemperatur bzw. geben über eine bestimmte Zeit noch Wärme ab, wenn die Temperatur der Raumluft sinkt. Damit wird ein Ausgleich der Raumtemperatur erreicht. Ein ähnlicher Effkt, wie es im Artikel Auskühldauer und Aufheizdauer von Wänden beschrieben wird.

Normen:
GOST 6428-83. Gipsplatten für Wände


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