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Schäden an Holzkonstruktionen und Holzhäusern vermeiden

Holzkonstruktionen und Holzhäuser haben eine lange Standzeit. Voraussetzung ist eine korrekte Bauausführung der Konstruktion. Holz ist empfindlich gegenüber einer langen Durchfeuchtung. Daher muss Holz möglichst schnell wieder abtrocknen können. Fehlende Dachüberhänge, kaputte Dächer oder falsche Wärmedämmung an Fachwerkwänden führen zur Durchfeuchtung. Gerade bei der Altbausanierung muss darauf geachtet werden, dass sich nirgendwo Feuchte anstauen kann.

Holzhaus in den Karpaten
Neues Holzhaus in Bytchkiv (Karpatien Ukraine)

Holzhaus in den Karpaten
Älteres Holzhaus in Bytchkiv (Karpatien Ukraine)

Holzhäuser können sehr lange stehen und genutzt werden. Es kommt auf die Bauweise, den Witterungsschutz und die Auswahl der Hölzer an. Gerade hier in dieser Gegend wurden noch im Auftrag der Kaiserin Maria Theresia Karpatendeutsche angesiedelt, die vor allem auf die Holzverarbeitung spezialisiert waren. Die Traditionen dieser Baukunst werden im Raion Rachiv fortgeführt. Nachfolgend eine Gaststätte am Zentrum Europas.

Gaststätte am Zentrum Europas

Während der Standzeit eines Gebäudes ändern sich die Eigenschaften oder die Beschaffenheit der Baustoffe. Das bedeutet jedoch nicht, dass zum Beispiel nach 80 oder 100 Jahren, ein Haus zusammenfällt. Es können durchaus viele 100 Jahre werden. Wie die vielen Fachwerkgebäude in Straßburg.

sehr altes Fachwerkhaus in Straßburg
Sehr altes Fachwerkhaus in Straßburg

Blech unter einer Schwelle
Das Blech unter der Schwelle dient als Feuchteschutz gegenüber der Feuchte von unten.

Es kann hier nicht auf alle Kriterien eingegangen werden, daher sollen nur einzelne Beispiele genannt werden.

Holz ist ein Baustoff, der für eine kurze Zeit aus dem natürlichen Stoffkreislauf entnommen wurde. Es ist also ein normaler Prozess, dass dieser durch holzzerstörende Insekten und Pilze abgebaut wird. Der Menschen ist bestrebt, den Baustoff Holz möglichst lange zu erhalten. (Es gibt natürlich auch Ausnahmen.) Durch die zweckmäßige Auswahl der Eigenresistenz der verschiedenen Holzarten, der richtigen Bewertung der Gefährdungsklassen, der Beachtung der Einbaufeuchtigkeit und der Einschnittart sowie andere Einflussfaktoren können viele Schäden vermieden werden. Das Holz kann so über viele Jahre schadensfrei genutzt werden.

Ein scheinbarer kleiner Ausführungsfehler stellt ein sehr umfangreiches Problemfeld dar. Die Fugen werden oft unterschätzt. In einem normal genutzten Haus wird Wasserdampf durch Kochen, Waschen, Pflanzen, Körperabgabe und Anderes produziert. Warme Luft kann wesentlich mehr Wasser aufnehmen als weniger warme Luft, sieherelative luftfeuchtigkeit. Die Klappe für die einschiebbare Bodentreppe ist in der Regel gar nicht oder nur unzureichend luftdicht verschlossen. Die warme Luft gelangt so in den kühleren Spitzboden und das Wasser kondensiert an den Sparren- und anderen Oberflächen. Wenn dann wie an mehreren Objekten die Unterspannbahn im First geschlossen ist, kann diese Feuchtigkeit auch nicht entweichen.

Kurze Zeit später sind die gegrünten Sparren großflächig mit Schimmelpilz überzogen. Der Befall durch holzzerstörende Pilze, so auch durch den Echten Hausschwamm, ist so vorprogrammiert. Die ortsansässige Fachfirma wollte den gesamten 1-jährigen Dachstuhl komplett erneuern. Die Unterspannbahn war lediglich im First geschlossen, sodass die Luft im Spitzboden nicht entweichen konnte. Mit einem Taschenmesser wurde diese aufgeschnitten und das Problem war beseitigt.

Holz verändert sein Volumen (Schwinden) je nach seinem Feuchtigkeitsgehalt. Wird ein Parkett mit 12 % oder mehr Prozent Holzfeuchtigkeit, statt den 8 +/- 2 %, in einer zentralgeheizten Wohnung eingebaut, so kommt es zu Schwindrissen und der Fußboden sieht nicht nur unschön aus, sondern wird zu einer Gefahrenquelle. In einem Fall wurde auch noch die Verlegeart und -richtung ungünstig gewählt, sodass über die gesamte Länge des Wohnzimmers und Korridors insgesamt 28 cm fehlten. 0,5 bis 2,0 cm breite Fugen verwandelten die Dielung in einen "Lattenrost". (Zur Onlineberechnung des Schwindmaßes.) Erhöhte Feuchtigkeitsbelastungen durch eine schlechte Dacheindeckung, kleine unbemerkte Leckstellen an Heizungs- oder Wasserleitungen, fehlerhafte Dampfbremsen, konstruktiv ungünstige Lösungen u. a. führen zu Schäden an Bauteilen. Sind hier auch noch Holzbauteile vorhanden, so ist eine Zerstörung durch Insekten und Pilze oft gegeben. Auch kesseldruckimprägnierte Hölzer können einer starken Beanspruchung nicht ewig standhalten. Andere Konstruktionen oder Baustoffe sollten dann gewählt werden.

Wenige Daten sollen veranschaulichen, dass man eine Fäule nicht unterschätzen sollte. Bei einer Braunfäule und einem Masseverlust von 2,5 % tritt ein Festigkeitsverlust (Schlagfestigkeit) von 48 % auf. Bei der Moderfäule verursachen 5 % Masseverluste 50 % Festigkeitsverluste.

Durchfeuchtetes Holz muss innerhalb kurzer Zeit ungehindert abtrocknen können. Dadurch können Schäden vermieden werden. Besser ist es allerdings, wenn sie immer trocken bleiben. Der Holzschutz befasst sich nicht nur mit dem Baustoff Holz, sondern muss auch die gesamten Randbedingungen, Konstruktionen, ausgewählte Baustoffe, Nutzungsart des Gebäudes oder der Bauteile und vieles mehr beachten. Nur so können Mängel, die zu Schäden führen können, vermieden und es kann auf den chemischen Holzschutz verzichtet werden.

Hausschwammbefall an einer Lehmwand
Schaden durch den Echten Hausschwamm an einer Fachwerkwand innen durch ein kaputtes Dach.


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