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Woran Bauprojekte scheitern?

Man muss nicht weit suchen, um Beispiele für gescheiterte und entartete Bauprojekte zu finden. Der Berliner Hauptstadtflughafen ist das wohl bekannteste Beispiel für Bauprojekte, die nicht fertig werden und darüber hinaus Steuergelder verschlingen. Auch Stuttgart 21, einst das Vorzeigeprojekt schlechthin, kommt nicht so recht in die Gänge, obwohl die meisten rechtlichen Hürden aus dem Weg geräumt werden. Mit der Elbphilharmonie ist wenigstens ein Prestigeprojekt fertiggestellt worden, wenn auch aus veranschlagten 77 Millionen Euro am Ende knapp 800 Millionen Euro wurden. Da stellt sich natürlich die Frage, wie es zu solchen Fehleinschätzungen kommen kann. Woran scheitern Bauprojekte eigentlich?

Großbaustelle

Die Gründe hierfür sind so vielfältig wie komplex. Die Probleme haben sich in der Regel in verschiedene Ebenen eingenistet und erzeugen von dort immer weitere Probleme. Besonders auf politischer Ebene sind Strukturen entstanden, die intransparent sind und sich auch gewisser Tricks bedienen. Wer die Macht in der Hand hat, der nutzt diese auch aus. Oft tricksen aber auch die Bauunternehmen, die Kosten bewusst falsch berechnen und Präsentationen schönen. Präsentationen sind dabei ein wichtiger Bestandteil der Bauplanung. Mit einem Slideshow Maker für Mac können sowohl Bauunternehmer als auch weitere Beteiligte übersichtlichere Präsentationen erstellen. Vielleicht könnte man einige Zahlen so optisch besser wirken lassen.

Denn ein weiteres Problem bei den staatlichen oder halbstaatlichen Bauprojekten ist die scheinbare Sorglosigkeit mit Steuergeldern. Der Bund der Steuerzahler ermittelt jährlich Projekte, bei denen es sich um reine Steuerverschwendung handelt. Während viele Fälle mit einigen tausend Euro noch so verkraftbar sind, kommt bei Steuerverschwendungen in Millionenhöhe nicht nur Unverständnis auf, sondern auch Unmut. Wer lässt so eine Verschwendung zu, wie sie munter immer weitergetrieben wird, scheinbar ohne Zeichen auf Besserung. Es scheint, als hätten die Verantwortlichen längst die Dimensionen und ihre Verantwortung aus den Augen verloren. Steuergelder sind schließlich kein eigenes Geld. Die Konsequenzen der Steuerverschwendung sind also für die Verantwortlichen nicht direkt spürbar.

Dieses Phänomen findet sich nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch auf wirtschaftlicher Ebene. Das eigene Handeln wird für gut erklärt und so erklärt dies, warum viele Verantwortliche sich noch mit munterer Laune für ihre Taten rechtfertigen und die Schuld nicht einsehen. Mit ein Grund, warum es zu Kostenexplosionen kommt. Denn um das Gesicht zu wahren, werden immer weitere Gelder genehmigt. Die vernetzten Strukturen machen es darüber hinaus besonders einfach. Auf allen Ebenen wird hier gemeinsam getrickst und geschummelt.
Wenn selbst der Bundesrechnungshof gewisse Projekte bemängelt, sollte man eigentlich ahnen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.

Im Falle des Berliner Flughafens, der nicht zu Unrecht als Pannenflughafen bezeichnet wird, wäre sogar der Abriss und Neubau günstiger, wenn man den Expertenmeinungen glaubt. So weit wird es aber nicht kommen und das wissen nicht nur die Experten, sondern auch jeder einfache Bürger. Etwas dagegen tun kann man aber in der Regel auch nicht. Der Staat wird sich ja nicht selbst verklagen und ins Bein schießen. Und hier liegt auch ein weiteres Problem. Bauprojekte scheitern ganz einfach, weil sich zu viele Leute einmischen, die von der Materie keine Ahnung haben. Politiker, Abgeordnete und Funktionäre werden urplötzlich zu Bauexperten, Architekten und Planern. Durch die Einmischung wird ein großer Teil Professionalität in den Sand gesetzt, zu Leiden des Bauprojekts und der Steuerzahler.

Trotz leerer Versprechungen wird sich an den Strukturen auch in absehbarer Zeit nichts ändern und Millionengräber werden unsere Steuerlandschaft weiterhin mitprägen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Knoten eines Tages platzt und Bauprojekte wieder von Leuten geplant werden, die auch Ahnung von der Materie haben. Der höchste Turm der Welt in Dubai wurde schließlich auch in sechs Jahren fertiggestellt. Baumängel? Fehlanzeige. Verzögerte Eröffnung? Gab es nicht. Es geht also, man muss es nur wollen.


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