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Informatives zur Altbausanierung - Kosten, Förderung und Problemzonen

Eine Altbausanierung kann sich bei ungenügender Analyse des Ist-Zustands einer Immobilie in einen finanziellen Albtraum verwandeln. Um dem vorzubeugen, müssen Gebäude kritisch begutachtet und der Sanierungsaufwand realistisch eingeschätzt werden. Nachfolgend ein Einblick in potenzielle Kosten anhand beispielhafter Maßnahmen und Tipps für eine durchdachte Vorgehensweise.

Außenmauerwerk aus Ziegelsteine

Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten

Abhängig vom Zustand eines sanierungsbedürftigen Gebäudes halten sich die Kosten für notwendige Maßnahmen in Grenzen. Genügt es zunächst die Fenster auszutauschen, um Energieverluste zu minimieren, sollte mit mindestens 500 Euro pro Alternative mit Dreifachverglasung kalkuliert werden. Die Isolierung für Warmwasserleitungen schlägt mit rund fünf bis zehn Euro pro laufendem Meter zu Buche. Zum Abdichten des Kellers von innen ist mit etwa 250 Euro pro Quadratmeter zu kalkulieren.

Ist der finanzielle Aufwand bei derartigen Sanierungsmaßnahmen überschaubar, könnte die Finanzierung bei mangelndem Eigenkapital mit Hilfe eines klassischen Ratenkredits erfolgen. Bei guter Bonität sind die Konditionen günstig und der bürokratische Aufwand ist gering. Besonders unkompliziert und schnell gelangen Hausbesitzer unter anderem bei der Bank of Scotland an Fremdkapital. Die Bank besteht bereits seit 1695 und agiert weltweit. Die Finanzierung eines Projektes über einen Ratenkredit bis 50.000 Euro lässt sich komplett online abwickeln. Die konkrete Kreditsumme sowie die Laufzeit sind individuell anpassbar. Bei aufwändiger Sanierung kann es hingegen nötig werden, eine Baufinanzierung in Anspruch zu nehmen. Die Beratung durch einen unabhängigen Finanzexperten ist dahingehend empfehlenswert. Besonders teuer sind in der Summe beispielsweise folgende Sanierungen:

Hinzu kommen Kosten für Bausachverständige und Energieberater. Letztere sind mit einem Stundensatz von rund 45 Euro durchschnittlich relativ günstig. Bausachverständige kosten hingegen nicht selten über 150 Euro pro Stunde. Lässt sich die Altbausanierung nicht vollständig finanzieren, müssen Prioritäten gesetzt werden. Wer sich auf die wichtigsten Maßnahmen beschränkt, die zum Bewohnen des Gebäudes vorerst genügen, kann die übrigen Arbeiten nach und nach angehen. Dabei ist eine sinnvolle Reihenfolge einzuhalten. Beispielsweise würde es wenig Sinn machen die Heizungsanlage zu erneuern, wenn die Gebäudedämmung fällig ist. Im Rahmen der energetischen Sanierung ist das Dämmen das A und O. Bestehen hingegen Bausubstanzmängel, sind wiederum diese zu priorisieren. Sanierungen an Strom- und Wasserleitungen sind für ein sicheres Bewohnen ebenso unverzichtbar.

Zuschüsse und Förderung

Nicht zu vernachlässigen, sind potenzielle Zuschüsse im Rahmen der Altbausanierung, die über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beansprucht werden können. Geht es um erneuerbare Energien, ist außerdem das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle für Fördergeld zuständig. Beispielhafte Fördermöglichkeiten im Überblick:

Investitionszuschuss KfW 430 -10.000 Euro für Einzelmaßnahmen
-bis 48.000 Euro für Sanierung zum KfW-Effizienzhaus
Zuschuss Baubegleitung KfW 431 bis 4.000 Euro für Planung & Baubegleitung durch Energieeffizienzexperte
KfW 151 Kredit -für komplette Sanierungsvorhaben oder energetische Einzelmaßnahmen
-bis 120.000 Euro bei KfW-Effizienzhaus
-oder 50.000 Euro für Einzelmaßnahme
-Tilgungszuschuss bis 48.000 Euro

Förderlandschaft Deutschlands wird entwirrt

Um den bürokratischen Aufwand abzubauen und die Komplexität der Förderlandschaft in Deutschland zu senken, wird die Bundesförderung effizienter Gebäude (BEG) eingeführt. Erste Entwürfe hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Ende Februar 2020 vorgelegt. Die Antragsstellung soll für Altbausanierer künftig einfacher und schneller gelingen. Nähere Informationen sind der Stellungnahme zum Förderprogrammentwurf BEG des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) zu entnehmen.

Innenräume

Riskante und teure Bereiche beim Altbau

Bevor Altbauten gekauft beziehungsweise Sanierungsmaßnahmen geplant werden, sind die Gebäude kritisch unter die Lupe zu nehmen. Ohne ein Gutachten eines Bausachverständigen sollte der Kaufvertrag nicht unterschrieben werden. Ansonsten können existenzbedrohende Sanierungskosten die Folge sein. Schließlich bleiben viele Schäden für das ungeschulte Auge von Laien unbemerkt und entpuppen sich später als Kostenfalle. Dennoch gibt es einige Anzeichen, die bereits Unerfahrene zur Vorsicht mahnen sollten. Fehlen beispielsweise Ziegel, ist das Dach schief, sind an mehreren Wänden Schimmelflecken erkennbar oder wird beim Begehen des Kellers ein muffiger Geruch wahrgenommen, ist mit erheblichen Ausgaben zu rechnen. Bausachverständige prüfen unter anderem folgende Faktoren:

Alter und Haustyp von Altbauten spielen in Hinblick auf potenzielle Sanierungen eine entscheidende Rolle. Das wissen auch Experten. Während beim Fachwerk die Holzbanken von großer Bedeutung sind, können denkmalgeschützte Häuser zu bestimmten Maßnahmen verpflichten. Hinzu kommen minderwertige Materialien und mangelhafter Schallschutz bei Gebäuden, die in der Nachkriegszeit entstanden sind. Werden diese individuellen Bedingungen nicht in die Beurteilung einbezogen, drohen massive Lücken in der Finanzierung.

2020-04-23 Bilder: MichaelGaida / sabinevanerp / pixabay.com

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