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Biologische Schäden in Gebäuden, bau-zeitung 53(1999)12 S. 55 ff. - Peter Rauch -

Weitere Hausschädlinge

Im Gebäude können sich zahlreich andere, oft weniger bekannte Schädlinge aufhalten. Das gleiche trifft auf die Nützlinge zu - die es als solche zu erkennen gilt. Die folgende Auswahl beschränkt sich auf einige wenige Beispiele.

Taubenzecken sind Parasiten von (verwilderten) Haustauben. Der Zeckenbefall ist grundsätzlich von einer längeren Anwesenheit der Haustauben abhängig, der Befall kann anschließend unter Umständen mehrere Jahre ohne den Wirt anhalten. Taubenzecken halten sich vorwiegend in Fugen, Mauerritzen und Schüttung auf.

Die menschliche Reaktion auf die Taubenzecken reicht von ohne jegliche Wirkung bis hin zu lebensbedrohenden Schockzuständen und Blutvergiftungen. Für den Hausbewohner stellt die Anwesenheit von Taubenzecken deshalb ein unberechenbares und unzumutbares Risiko dar. Gerade Um- oder Ausbaubauarbeiten der Dachräume, bei denen die Wirttauben vertrieben werden, veranlassen die Zecken zur Abwanderung in angrenzende Bereiche.
Bei Verdacht ist unbedingt ein unabhängiger Experte hinzuzuziehen. Durch verschiedene Probenahmen und eine mikroskopischen Auswertung können entsprechende Aussagen getroffen und die erforderlichen Sanierungs- bzw. Bekämpfungsmaßnahmen festgelegt werden.
Sind im Dachbereich oder Nachbargebäude Taubenzecken festgestellt worden, so kommt es oft vor, daß selbst die Bewohner im Erdgeschoß alles, was sehr klein ist und Beinchen hat, zu einer Zecke interpretieren, auch wenn es sich nur um kleine Spinnen handelt.
Neben der chemischen Bekämpfung kann bei Zeckenbefall auch das Leipziger Mehrschrittverfahren, welches ein Heißluftverfahren in Kombination mit chemischer Bekämpfung ist, Anwendung finden.
Bei Taubennistungen kommen auch eine Reihe anderer Gliedertiere vor, die als Schädlinge zu werten sind, wie der Speckkäfer, der Kräuterdieb, die Rote Vogelmilbe u.a.

Gebäudegelegenheitsschädlinge

Gelegenheitsschädlinge wie der gemeine Speckkäfer, der Messingkäfer, der Mehlkäfer u.a. treten vor allem in älteren Gebäuden auf, wo sie bisher kaum bemerkt wurden. Bei den herkömmlichen Heizungen ist es durch Nahrungsrückstände in der Fußbodendielung, in Ritzen und Fugen kaum zu einer Massenvermehrung gekommen. Durch jetzt eingetragene Baufeuchte und die Zentralheizung sind die Lebensbedingungen wesentlich verbessert worden und es kann lokal zu lästigem Massenauftreten kommen, wobei gelegentlich Holz, aber auch Textilien geschädigt werden. Oft bemerkt man dieses Auftreten dann, wenn eine Umnutzung der Räume durchgeführt worden ist, wenn alte Speicher, Lagerräume, Scheunen o.ä. zu Wohnräumen umgebaut wurden.

Bei massenhaftem Auftreten ist der Schädlingsbekämpfer heranzuziehen. Besser ist es, vor den Baumaßnahmen z.B. im Rahmen des Holzschutzgutachtens auf frühere Nutzung zu untersuchen und bei möglichem Befall den Jahrhundertschmutz incl. aller Einzeltiere zu beseitigen. Eine nachträgliche Bekämpfung ist - wie bei den Vorkommen von Taubenzecken - oft mit einem sehr kostspieligen Rückbau verbunden.

Kleidermotten

Aus einer Landeshauptstadt kam die Anfrage zu einem Angebot zur Lösung eines Problems. Die Mitarbeiter eines Unternehmens beschwerten sich über eine ganz erhebliche Mottenplage. Es sollten daraufhin alle Wanddurchbrüche wie Leitungsdurchführungen u.ä. zu den Innenräumen verschlossen werden. Auch die Schädlingsbekämpfer bekamen das Problem nicht mehr in den Griff.
Das Gebäude war mit einer Wärmedämmung aus Schafwolle versehen worden. Die einzige sinnvolle Sanierungslösung in diesem Fall dürfte der Rückbau sein.

Literatur




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