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5.3. Mykosen

5.3.1. Einleitende Bemerkungen

In geschlossenen Räumen werden fakultativ-pathologene Schimmelpilze überwiegend durch die Luft verbreitet. Diese Pilze können über drei Wege in den menschlichen Körper gelangen:

Akzidentelle Exposition: Aufnahme von pilzlichem Material infolge bautechnischer Mängel (Belüftung mit sporenhaltiger Luft [Lüftungsanlagen], Feuchtigkeit in Wohnräumen) sowie über Lebensmittel, Müll und Schmutz.
Unauffällige konstante Exposition: Diese geht aus von bestimmten Elementen der häuslichen Umwelt, wie von Zimmerpflanzenerde oder Futter für Haustiere. Auch der Mülleimer oder falsch gelagerte Lebensmittel sollen hier genannt werden.
Berufliche Exposition: Ein Einatmen von Konidien und Sporen ist in Bereichen gegeben, wo viel Staub vorliegt. Getreide, Heu, Stroh, Verarbeitung von Nüssen, Leder und Holz, Ölmühlen, Restaurierung von Archivalien, unda.)

Das Problem Mykotoxine besteht darin, dass diese Moleküle bemerkenswert stabil sind. Sie überstehen hohe Temperaturen und gewisse industrielle Verfahren. Kochen bietet keinerlei Schutz. Auch wenn der betreffende Pilz abgetötet wurde, kann das Gift noch vorhanden sein. Vorbeugende Maßnahmen können nur über die gesamte Lebensmittelkette, also auch auf den vorgelagerten Stufen, ausgehen. Es werden auch andere Wege der Vorbeugung geprüft. So wirken gewisse antioxydierende Substanzen, insbesondere die essenziellen Öle, die Bildung von Mykotoxine entgegen. Es wird auch die "biologische Bekämpfung" untersucht, wo man Kulturen bewusst zugibt, die eine spätere Einnistung eines gefährlichen Konkurrenten verhindern könnte und so die Toxinmenge um 60 bis 70% senkt. Mehr leisten auch die chemischen Fungizide nicht. [29] Wissenschaftler der Universität Bonn und des International Institute of Tropical Agriculture in Ibadan (IITA), Nigeria, wollen den hochgiftigen Schimmelpilz Aspergillus flavus durch "impfen" der Felder mit einer Aspergillus-Variante bekämpfen, die kein Toxin produzieren kann. Unterstützt werden sie dabei von Forschern aus dem US-Bundesstaat Arizona, die mit dieser Methode die Toxin-Belastung von Baumwolle bereits um 98 Prozent reduzieren konnten. [149] Natürlich ist auch am Ende der Lebensmittelkette, also im Haushalt, ein entsprechender Umgang erforderlich, wie Lagerung, Haltbarkeitsdatum usw. Die Berichterstattung zur Lebensmittelüberwachung 2003 nennt 415.903 untersucht Proben, hiervon entfallen 386.044 Proben auf Lebensmittel, wovon 16,3 % mikrobiologische verunreinigt waren. [30]

5.4. Mykogene Allergien
5.4.1. Allgemeines zur Allergie

Ca. 20 % aller Menschen sind empfindlich gegenüber Allergenen. Die wichtigste Infektionsquelle ist die Innenraumluft mit dem Hausstaub. Daneben können auch Pilzkolonien auch an feuchten Wänden, Tapeten, Textilien, Postermöbeln, Matratzen und Klimaanlagen allergieauslösende Sporen in die Luft abgeben. Niemand kann sich vor einem Kontakt mit allergenen Schimmelsporen schützen. Besteht eine Schimmelpilzallergie so wird empfohlen (Kersten 1985):

Allergene sind nicht nur an den Schimmelpilz oder seine Sporen gebunden, sondern werden auch an den umgebenden Staub abgegeben. Schimmelpilze, die zahlreiche Sporen an die Raumluft abgeben oder in hohen Konzentrationen in der Umwelt auftreten, wie zum Beispiel die phytopatogenen (pflanzenfressend) Pilze im Sommer, verursachen häufiger Allergien. [4] Für Allergien können aber auch Fein- bis Ultrastäube verantwortlich sein.

5.4.2. Asthma bronchiale

Etwa 10% der allergischen Asthmatiker sind gegen Schimmelpilz sensibilisiert. Im Frühjahr und Sommer ist die Sporenkonzentration am größten, daher sind gerade in dieser Zeit die meisten Asthmaanfälle.

5.4.3. Allergische Alveolitis

betrifft in allgemeinen die mittleren und oberen Atemorgane sowie das Lungenparenchym und ist durch periodische Schübe von Frösteln, Fieber, Husten und Kurzatmigkeit gekennzeichnet.
Hierzu gehören die Käsewäscher-Krankheit, Paprikaspalter-Lunge und die Farmerlunge.

5.4.4. Allergische bronchopulmonale Aspergillose

wird durch Aspergillus fumigatus ausgelöst. Nach Inhalation von Aspergillus-Conidien (Umgang mit verschimmelten Heu, Arbeit im Bergwerkstollen, wo das Grubenholz stark mit Pilzen befallen ist oder aspergillus-besiedelte Zimmerpflanzen im Krankenzimmer) kommt es gelegentlich zur intrabronchialen Pilzbesiedlung und damit zur allergischen bronchopulmonale Aspergillose. [33]

5.4.5. Organisches Staubsynodrom

entsteht nach Inhalieren hoher Konzentrationen von organischen Substanzen zum Beispiel Heu oder Silage etwa nach 4-5 Stunden und wird durch Kopf- und Muskelschmerzen, Unwohlsein, Fieber und Leukocytose gekennzeichnet.

5.4.6. Andere Formen

sind vorwiegend berufsbedingt, wie die Malzarbeiter-Krankheit, Bäcker-Asthma, Saunabesucherlunge, Getreidefieber und Holzarbeiter-Erkrankung.

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