ib-rauch.de

Altbausanierung  ::  Beratung  |  Bauphysik  |  Feuchteschutz  |  Konstruktion  |  Baubiologie  |  Impressum  |  AGB/Datenschutz

6.3. Holz - Moderfäule und holzverfärbende Pilze

Die Auffällige Verfärbung (Vergrauung) und Verlust an Gewicht sowie Festigkeit von bis 98% zeigen die Tätigkeit von Ascomyceten und Fungi imperfecti an. Dabei wird lediglich die Oberfläche, nicht tiefer als 1 mm, geschädigt. In Risse kann sich Regenwasser ansammeln und zum Beispiel sich unter Farbschichten oder Lack ausbreiten und so die Gefahr beziehungsweise Ausbreitung der Schimmelpilze begünstigen. Das so vorgeschädigte Holz begünstigt einen Befall durch holzzerstörende Pilze ( Basidiomyceten). Auch die Spanplatten werden je Klassifizierung nach entsprechender Feuchtigkeitseinwirkung befallen. (Die unlängst zu lesende Behauptung eines Baustoffmarktes, dass V 100 Spanplatten in Feuchträume einsetzbar sind, kann nur als Falsch eingestuft werden.) Sie dürfen maximal mit einer Holzfeuchte von u = 18% belastet werden. Für Holzfaserplatten beträgt der Höchstwert max. u = 12%. [39] Auch frisch mit, zum Beispiel fluoridhaltiges, Holzschutzmittel imprägniertes Bauholz (Bild 6.3.1.) sowie durchfeuchtetes Holz (Bild 6.3.2.) wird an der Oberfläche durch Schimmelpilze befallen, wenn diese unsachgemäß oder unter Luftabschluss (Folie) gelagert beziehungsweise verbaut werden. Die Holzfeuchte liegt oberhalb der Fasersättigung und das Optimum liegt bei einem pH-Wert von 4,5-6,5. Das Holz verfärbt sich grau-bläulich oder schwarz. Das Myzel ist meist grün bis blaugrün (zum Beispiel von Penicillium spp. oder Trichoderma viride) oder schwarz (Aspergillus niger). [40]

Ein Schimmelpilzwachstum auf Holz ist nur sehr schwer zu sanieren und das Holz muss meist entsorgt werden. [42] Eine Bekämpfung erfolgt durch eine Austrocknung. [40] Da der Befall in der Regel nicht tiefer als 0,5 mm reicht, kann dieser durch Abschleifen der Oberfläche beseitigt werden. Da auch totes Pilzmaterial (Sporen und Myzel) zur gesundheitlichen Gefährdung führen, ist eine Atemschutzmaske zu tragen und eine Staubverteilung zu vermeiden. Im Bild 6.3.3. ist der komplette Fehlboden einer Holzbalkendecke nach einem Wasserleitungsschaden intensiv vorwiegend durch Penicillium spp. oder Trichoderma viride befallen. Bei der Sanierung wurden die Schüttung und alle Holzteile (Fehlbodenbretter, Leisten und Dielung) bis auf die gesäuberten Deckenbalken ausgebaut und entsorgt. Die verbliebenen Holzbalken wurden vorbeugend mit einem amtlich zugelassenen pilzwidrigen Holzschutzmittel vom DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) imprägniert.

Schimmelpilze in einem Fehlboden

Bild 6.3.3.: Starker grüner Schimmelpilzbefall an einer Sparschalung im Fehlboden einer Holzbalkendecke nach einem Leitungswasserschaden

... Eine der bekanntesten optischen Schäden an Holzteilen, wie Fensterrahmen, Türen, Balkone usw. ist die "Bläue". Die punktuelle Verfärbungen an der Oberfläche durch Aureobasidium pullulans stellen keine gesundheitliche Gefährdung dar. Sie leben im Inneren der Holzzellen und verbautes Holz kann daher bedenkenlos verwertet werden.

...Hier soll noch kurz auf die Moderfäule eingegangen werden. Gegenüber den Holzzerstörungen durch die Basidien (Ständerpilze) geht die Moderfäule immer von der Oberfläche aus und ist meist nur wenige Millimeter tief (Bild 6.3.6. und 6.3.7.) [57] Die Moderfäule wird durch eine hohe Feuchtigkeit an der Holzoberfläche, zum Beispiel die Wetterschenkel am Fenster, begünstigt. Die Chaetomium-Arten sind starke Zellulosezerstörer. Einige Arten, wie die Chaetomium globosum und Chaetomium cochloides durchwachsen in verbautem oder unverbautem Holz die Sekundärwände der Holzzellen und verursachen die sogenannte Moderfäule. Auch die Gattungen Ascotricha und Lophotrichus gehören hierzu. [115] ...

Seite:  10   11   12   13    14    15   16   17   >> 

 ©  Bauratgeber  |  Download  |  Impressum  | 10/2005  IB-Rauch